Könnte sich der große Wissenschaftler des 15.Jahrhunderts, der Enkel von Tamerlan, Ulugbek (1394-1449) vorstellen, dass seine vielfältige Werke und Forschungen nach dem mehreren Jahrhunderten schwer ins Gewicht der Entwicklung der Weltwissenschaft fällt? Den größten Einfluss auf die Entwicklung der Naturwissenschaften im Nord und West, in Indien und China wirken sich die Errungenschaften der astronomischen Schule von Ulugbek aus.
In den Jahren 1428-1429 baute Ulugbek in der Nähe von Samarkand eines der bedeutendsten Observatorien der Welt des Mittelalters. Nach dem Schema war die Sternwarte ein rundes dreistöckiges Gebäude, das in der Tiefe einer Höhle ähnelte, ein Gebäude mit einem Durchmesser von 46,4 m und einer Höhe von mindestens 30 m, das einen Marmorquadranten enthielt. Am Ulugbek-Observatorium arbeiteten bedeutende Astronomen, Lehrlingen von Ulugbek, Ali-Kushchi und Kazi-zade ar-Rumi.
Unter den zahlreichen astronomischen Studien von Ulugbek, die an diesem Observatorium durchgeführt wurden, ist die unschätzbare Arbeit des Gurgan Zij - der Katalog des Sternenhimmels, der aus einer Beschreibung von 1018 Sternen besteht, von großem Interesse. Die Länge des Sternjahres wurde von Ulugbek mit 365 Tagen, 6 Stunden, 10 Minuten, 8 Sekunden bestimmt. Es ist überraschend, dass die Beobachtungen der Astronomen von Samarkand ohne optische Instrumente, sondern nur mit bloßem Auge durchgeführt wurden. Nach Recherchen von Wissenschaftlern befanden sich im Observatorium noch andere Instrumente, die leider nicht erhalten geblieben sind.
Der erste Sternenkatalog in der Geschichte der Astronomie wurde von dem großen Astronomen der Antike Hipparchos erstellt, der im 2. Jahrhundert v. Chr. lebte. Der Katalog dieses Wissenschaftlers enthält die Koordinaten von etwa tausend Sternen; es wird in das Werk des berühmten antiken griechischen Wissenschaftlers Ptolemäus "Almagest" (der vollständige Titel dieser Abhandlung "Der große mathematische Aufbau der Astronomie in 13 Büchern") aufgenommen, das auf etwa 140 n. Chr. datiert wird. Der Hipparchos-Sternkatalog wird auch Hipparchos-Ptolemäus-Katalog genannt.
Die Forschungen im Ulugbek Observatorium bestehen darin, erstmalige vollständige Neubeobachtung der Sterne aus dem Hipparchos-Ptolemäus-Katalog nach 16 Jahrhunderten dessen Erstellung. Der Katalog von Ulugbek umfasste fast völlig diejenigen Sterne wie der Ptolemäus-Katalog, aber die Koordinaten sind darin mit einer höheren Genauigkeit angegeben. In der Tat wurde Ulugbek der zweite (nach Hipparchos) Astronom, der grundlegender Katalog der Sterne (auf der Grundlage der eigenen Beobachtungen) zusammengestellt hat.
Um einen Sternkatalog zusammenzustellen, braucht man starke Anstrengungen zu machen, viele Jahre lang tüchtig und ausdauernd zu arbeiten. Sternkatalogen sind sehr wertvoll für die Wissenschaft. Sie geben eine Vorstellung von der Verteilung der Leuchten an der Himmelskugel zu verschiedenen Zeiten. Sie sind auch Material für die Erforschung der Bewegungen der Himmelskörpern.
Der Sternkatalog von Ulugbek wurde den europäischen Astronomen erst nach seiner Erscheinung im Jahre 1648 bekannt, zum ersten Mal wurde einen Teil der Hauptarbeit, die im Observatorium Ulugbek in Samarkand ausgeführt wurde, veröffentlicht. Der Professor der Universität Oxford John Greaves (1602-1652) hat die Arbeit auf die Veröffentlichung aufgesetzt und sich zur Arbeit geäußert. Später wurden die Fragmente in England mehrmals veröffentlicht.
Im Katalog des Sternenhimmels, herausgegeben vom polnischen Astronomen Jan Hevelius, gibt es eine einzigartige Gravüre, die eine symbolische Versammlung der größten Astronomen der Welt darstellt, die zu verschiedenen Zeiten in verschiedenen Ländern lebten. Sie sitzen um einen Tisch, auf beide Seiten der Muse der Astronomie Urania. Unter ihnen ist auch Ulugbek dargestellt.
17 Jahre nach der ersten Veröffentlichung in Oxford haben der wissenschaftliche Kustos der Bodleian Library in Oxford, der englische Orientalist und Übersetzer Thomas Hyde (1636-1703) eine Neuausgabe des Samarkand-Katalogs unter dem Titel „Tabulae Long, ac Lat. Stellarum Fixarum, ex observatione Ulugh Beighi“, Oxonii, 1665, in der persischen und lateinischen Sprache vorbereitet und veröffentlicht.
Der deutsche Astronom und Ersteller der Mondkarten Johann Heinrich von Medler benannte den Mondkrater Ulugbek zu Ehren von Ulugbek, der auf seiner Mondkarte im Jahre 1830 eingezeichnet war.
Die ausführlichste Analyse von Ulugbegs Sternenkatalog, basierend auf der Untersuchung von 8 in den Bibliotheken Großbritanniens aufbewahrten Manuskripten, wurde 1917 in den USA von E. B. Knoble unter dem Titel „Ulugh Beg’s Catalogue of Stars. Revised from all Persian Manuscripts Existing in Great Britain".
Als Hauptinstrument des Samarkander Observatoriums gilt ein Marmorwandquadrant mit einem Bogenradius von 40,2 m und einer Bogenlänge von 63 m.
Der größte Teil dieses riesigen goniometrischen Instruments befindet sich unter der Erde unter dem Boden des Observatoriums - bis zu einer Tiefe von mehr als 10 Metern. Die zweite Hälfte des Quadranten erhob sich 28 m über dem Boden und ruhte höchstwahrscheinlich auf einem rechteckigen Turm, der bis heute nicht erhalten ist.
In Süd-Nord-Richtung, also in der Meridianebene, installierter Quadrant diente auch dazu, die Höhen von Sonne, Mond und Planeten über dem Horizont zum Zeitpunkt ihres Durchgangs durch den Himmelsmeridian zu bestimmen und einschließlich um den Winkelabstand zwischen Leuchten zu messen und helle Sterne zu beobachten.
Die großen Skalenabmessungen ermöglichten Beobachtungen mit sehr hoher Genauigkeit, insbesondere konnten die Koordinaten der Sonne mit einem Fehler von nur 1 Bogensekunde bestimmt werden. Die Minuten und Sekunden des Lichtbogens wurden auf einer Hilfsskala gezählt. Entlang der Marmorschranken der Skala sind Ziegeltreppen gebaut, die in die Tiefen des Holms führen.
In Bezug auf das einzigartige Denkmal der Wissenschaft war die Zeit gnadenlos. Die Sternwarte von Ulugbek wurde nach und nach zerstört und Ende des 17. Jahrhunderts in Ziegelsteine zerlegt.
In den Jahren 1908 und 1914 wurden bei Ausgrabungen in der Region Samarkand unter der Leitung des russischen und Samarkander Wissenschaftlers V. L. Vyatkin der Standort des Observatoriums und ein Teil des Hauptinstruments entdeckt. Aber diese Ausgrabungen brachten nicht die erwarteten Ergebnisse. Es stellte sich heraus, dass der Fund nur ein Überbleibsel der Außenmauer eines riesigen dreistöckigen Gebäudes war.
Die Studien des Observatoriums wurden 1941 von Akademiemitgliedern M.E. Masson und 1948 von V.A. Shishkin erfolgreich fortgesetzt.
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